Schlafen auf dem Auto – Dachzelte

Eine Variante des Schlafens unterwegs soll hier auch vorgestellt werden: Das Schlafen auf dem Auto! Es würde ein paar Vorteile haben:

  • Die Geometrie des Fahrzeugs, das man schon hat, ist nicht mehr so wichtig (eine Mindestdachlänge vorausgesetzt). Es ist ja nur der Unterbau. Ein Fahrzeugwechsel wäre auch kein Problem, sogar Mietwagen wären möglich.
  • Man muss das Fahrzeuginnere zum Schlafen nicht umräumen und kann es komplett als Stauraum nutzen.
  • Man wacht im sonnigeren zweiten Stock auf und kann einen schönen Ausblick genießen (sofern man Glück bei der Stellplatzwahl hatte).
  • Möchte man mehrere Personen unterbringen, könnten einige im und andere auf dem Auto schlafen. So hätte man gleich zwei Schlafzimmer mit separaten Zugängen.

Wer das interessant findet, für den gibt es eine gute Nachricht: Gibt’s schon! Und zwar in Form von Dachzelten. Damit sind wir auch schon bei den Nachteilen, die aber mit dem Zelten allgemein einhergehen:

  • Ein Zelt ist weniger gut isoliert als der Innenraum des Fahrzeugs. In einem Dachzelt ist man den Umgebungsgeräuschen und dem Licht stärker ausgesetzt. Man könnte auch positiver formulieren, dass man der Natur sehr nahe ist. Der frühe Vogel kann ein effektiver, aber unerwünschter Wecker sein. Auf dem Campingplatz ist vielleicht das Schnarchen des Zeltnachbarn schlafraubend.
  • Ein Dachzelt kostet im Neuzustand ab 1.000 EUR.
  • Man muss mit dem Auto Zusatzgewicht transportieren und der Windwiderstand des Fahrzeugs steigt (abhängig von der gewählten Variante, s.u.), und damit auch die Kraftstoffkosten.

Aber es gibt freilich auch entscheidende Unterschiede zum Zelten auf dem Erdboden. Auf den Trägern auf dem Autodach montiert, hat man hat immer eine ebene Fläche, egal wo man steht. Ein Dachzelt ist von unten wärmer, mit einer richtigen Matratze ausgestattet und ruckzuck aufgebaut. Meist kann außerdem noch das komplette Schlafzeug im Zelt gelassen und mit zusammengeklappt werden.

Dachzelte gibt es in diesen drei Haupttypen:

Hartschalen-Dachzelte

Hartschalendachzelte sehen im zusammengeklappten Zustand aus wie Dachboxen mit recht großer Grundfläche. Aufgeklappt sieht man (Prinzipbild unten), dass der Deckel das Dach geworden ist und Stoffbahnen die Wände bilden (anklicken, um zu einem Anbieter zu kommen):

Hartschalenzelte sind schnell auf- und abgebaut (bis 1 min), haben durch das harte Dach guten Wetterschutz und können auch im feuchteren Zustand abgebaut werden. Die Liegefläche entspricht der Grundfläche und ist daher begrenzt auf ca. 1,50m x 2,20m. Dieser Dachzelttyp ist also optimal, wenn man oft den Stehplatz wechselt und eher wild campen möchte, zumal er auch nicht so auffällig ist. Allerdings hat er seinen Preis. Mindestens 2.500 EUR muss der Poweruser in ein neues Hartschalendachzelt investieren.

Klapp-Dachzelte

Klappdachzelte sind Dachzelte, die auf dem Autodach in der Bodenmitte zusammengeklappt werden. Ausgeklappt stützen sie sich auf eine Leiter, die natürlich gleichzeitig zum Hochklettern genutzt wird. Zusammengefaltet ist ein Klapp-Dachzelt weniger elegant und windschnittig wie ein Hartschalendachzelt (auf das Bild klicken für mehr Infos):

Konstruktionsbedingt kann die Schlaffläche im Vergleich zum Hartschalendachzelt erheblich größer sein, wie auch insgesamt mehr Raum (Höhe, Grundfläche) zur Verfügung steht. Dafür dauert der Auf- und Abbau wesentlich länger, außerdem ist mehr Stellfläche erforderlich. Wird der Zeltstoff nass, dauert es, bis er trocken wieder zusammengepackt werden kann. Beliebt ist daher ein Kapp-Dachzelt, wenn man länger an einem Platz bleiben möchte, bei Familien und bei Einsätzen in trockenen Regionen. Ein Klappdachzelt kostet ungefähr halb so viel wie ein Hartschalendachzelt.

Hybrid-Dachzelte

Ein Kombination aus beiden Zelttypen ist die Hybridform mit festem, aber schrägem Dach. Es erinnert an das Aufstelldach des klassischen California:

Es gibt auch Hybriddachzelte, deren Boden noch einmal aufgeklappt wird und damit größer wird als die Dachfläche des Fahrzeugs, so wie bei Klappdachzelten – dann ist zwar eine Leiter als Stütze erforderlich aber es entsteht enorm viel Platz.

Günstig ist, wenn man so parkt, dass das harte Dach gegen den Wind steht. Somit rüttelt der Wind nicht an einer Zeltwand.

Diese Version, die die Vorteile beider Grundtypen vereinigen möchte, ist allerdings mindestens so teuer wie die „normalen“ Hartschalendachzelte.

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